Über die Vorteile der Trennung von Story Points und zeitlichem Aufwand
Sollte beim Schätzen von Story Points der zeitliche Aufwand berücksichtigt werden oder nicht?
Meine Auffassung dazu: Nein, Story Points sollten keinen zeitlichen Aufwand berücksichtigen.
Ein Team, welches zeitlichen Aufwand mit in Story Points einrechnet, beraubt sich der Chance auf Weiterentwicklung. Ich will dazu ein Team betrachten, welches einmal Story Points ohne zeitlichen Aufwand (A) und einmal mit zeitlichem Aufwand (B) schätzt.
Bei (A) kann das Team in das Dilemma geraten, wo für eine Story mit wenig Story Points ein hoher zeitlicher Aufwand eingeplant werden muss (dies kann mal als Impediment ansehen). Diese unkomfortable Situation sollte das Team motivieren, Lösungen zu finden, welche die Arbeit des Teams leichter und weniger zeitaufwändig machen. Eine Verbesserung könnte z.B. die Automatisierung von manuellen Tätigkeiten sein. Durch die eingesparten Stunden kann ggfs. eine weitere Story in den Sprint gezogen werden, die bei erfolgreichem Abschluss die Velocity erhöht. Eine ressourcenschonende Implementierung wird damit honoriert. Die Herangehensweise ist Output-getrieben, eine effiziente Ressourcennutzung steht im Vordergrund.
Bei (B) kann sich das Team dem Dilemma entziehen und es entsteht kein Impediment. Allerdings sieht sich das Team auch nie herausgefordert kreative Lösungen zu finden, um seine kostbaren Ressourcen sparsamer einzusetzen, da der geplante zeitliche Aufwand mithonoriert wird. Je höher das Team den zeitlichen Aufwand einschätzt, desto höher ist die Velocity. Diese Herangehensweise ist Input-getrieben.
Mir gefällt (A) besser, weil das Team sein kreatives Potenzial ausschöpfen und diese Weiterentwicklung auch durch eine steigender Velocity darstellen kann. Der sportliche Aspekt eines Sprints kommt dadurch gut zur Geltung.
Siehe auch Jeff Sutherlands Blog
https://www.scruminc.com/story-points-why-are-they-better-than/